Der Hunsrücker Künstler hat in der Region viele Spuren hinterlassen – Kirchenrelief, Wandgemälde und Denkmäler bewundert
Der Freundeskreis Friedrich Karl Ströher e. v. wanderte am Wochenende auf den Spuren des berühmten Hunsrück-Malers. Die Organisation der Wanderung lag in den Händen des Vorsitzenden Dieter Merten und seines Stellvertreters Wilfried Theiß. Ende 2009 wurde das zwanzigjährige Bestehen des Freundeskreises gefeiert. Daher führte nun die traditionelle, im jährlichen Turnus stattfindende Wanderung, zu den Ursprüngen und beschritt die gleichen Wege, wie die erste Wanderung, die von Hildegard Merten und Peter Ströher, vor 19 Jahren organisiert worden war.
Stationen der Wanderung waren das Atelierhaus und die Gräber von Friedrich Karl und Charlotte Ströher in Irmenach. Zuvor hatten sich die Wanderer die Wandgemälde in der ehemaligen Volksschule in Büchenbeuren sowie das dortige Kriegerdenkmal und das Ehrenmal in Hirschfeld angesehen. In Büchenbeuren wurde die Gruppe, die von Dieter Merten angeführt wurde, von Ortsbürgermeister Friedemann Buch in Empfang genommen. Seinen Ausführungen war zu entnehmen, dass das Relief über dem Eingangsportal der Büchenbeurener Kirche nach einem Entwurf von Ströher im Jahre 1926 entstand. Im Jahre 2004 wurde es restauriert und mit einer konservierenden Mineralfarbe gestrichen. Beim Besuch des Kircheninnern konnten die Besucher nicht nur die, ebenfalls restaurierte Stummorgel besichtigen, sondern sich auch von deren Klang überzeugen. Friedemann Buch gab einige Kostproben, passend zur Wanderung: „Geh aus mein Herz und suche Freud“.
Auch im alten Schulgebäude in Büchenbeuren hat der Maler seine künstlerischen Spuren hinterlassen. Zwei Wandgemälde, die im Jahr 1923 entstanden, sind dort erhalten geblieben. Leider wurden sie durch die Nutzung der Räumlichkeiten stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass schon seit Jahren über eine Restaurierung nachgedacht wird. Das Vorhaben scheiterte jedoch bisher an den immensen Kosten für die Maßnahme. Der Freundeskreis hat das Projekt jedoch nicht aus den Augen verloren, ein neues Gutachten soll hier Klarheit bringen.
Positive Nachrichten gab es in Hirschfeld. Ortsbürgermeister Alfred Elz, sicherte zu, dass die Gemeinde Hirschfeld für den Erhalt des Ehrenmals sorgen wird. Das Denkmal hat eine abenteuerliche Geschichte zu erzählen. In der Nazizeit hatte man es entfernt und vergraben. Als es wieder gefunden wurde, deponierte man es im alten Stierstall um es 1988 im Rahmen der Erneuerung der Friedhofsmauer wieder aufzustellen. Um es vor Verwitterung zu schützen, soll es nun evtl. mit einem kleinen Dach versehen werden.
Ab dem Bahnhof Hirschfeld wanderte der Freundeskreis vorbei an Wiesen und wogenden Getreidefeldern, durch Buchen- und Nadelwald nach Beuren, wo die Gruppe von Heimatforscher Hans Schneiß erwartet wurde. Er hat gemeinsam mit Freunden ein altes Bauernhaus liebevoll restauriert und als Heimatmuseum eingerichtet. Eine Führung rief bei vielen Erinnerungen wach. Unterwegs gab es eine Kaffeepause mit leckerem Kuchen, Kaffee und kalten Getränken. Familie Theiß verwöhnte die Wanderer nach allen Regeln der Kunst. Eine Besichtigung des Atelierhauses und der Besuch des beeindruckenden Heimat-Archivs von Hans Schneiß waren weitere Programmpunkte.
Letzte Station der Wanderung war der Irmenacher Friedhof. Hier besuchten die Wanderer die Gräber von Friedrich Carl und Charlotte Ströher und besichtigten das Kriegerdenkmal, das ebenfalls nach einem Entwurf des Künstlers entstand. Im Irmenacher Hof ließ die Gruppe den erlebnisreichen Tag gemeinsam ausklingen.
Gisela Wagner