Ziel der diesjährigen Exkursion des Freundeskreises „Auf Ströher Spuren“, der 26. in Folge, war die Nahe. Auch dort lassen sich Spuren des Malers und Bildhauers Friedrich Karl Ströher finden.
Im Jahre 1909 malte er die Tochter Maria des Ölmühlenbesitzers Hermann Heckert und seiner Frau Paula auf der Gänsmühle unterhalb von Martinstein. Das ansehnliche Anwesen, das es heute noch gibt, wurde bis zum letzten Krieg „Heckertsmühle“ genannt.
Im Werkverzeichnis sind zwei Mädchenportraits aus den Jahren 1909/10 aufgeführt, betitelt mit „Mädchen mit roter Schleife – Maria Heckert“. Die damals neunjährige Maria heiratete später den auf dem Hunsrück nahezu berühmten Superintendenten Ernst Gillmann und wurde die Großmutter des inzwischen weltbekannten, aus Simmern stammenden Dirigenten Christoph Spering und seines Bruders Andreas, der ebenfalls Dirigent und nicht weniger bekannt ist. Die Frage, warum Friedrich Karl Ströher an die Nahe reiste und dort die junge Dame malte, konnte durch eine Nachfrage bei dem Irmenacher Heimatchronisten Hans Schneiß geklärt werden: die Mutter von Maria wurde als Paula Fuchs in der gleichnamigen Gastwirtschaft in Irmenach geboren und war eine Schulkameradin von Friedrich Karl Ströher.
So bot sich auch an, das nicht weit von Martinstein entfernte Schloss Dhaun zu besichtigen. Die mit 35 Personen doch recht ansehnliche Gruppe begab sich unter Führung des Historikers Dr. Volker Keller und Hiltrud Ley auf eine Reise in die Geschichte der größten Anlage dieser Art an der Nahe und dem damals herrschenden Geschlecht der Wildgrafen. Zum Beispiel in die „Dhauner Fehde“ mit dem Trierer Erzbischof Balduin zu Beginn des 14. Jahrhundert, dessen Auslöser die Schmidtburg war, und die die in einem Kranz um Schloss Dhaun errichteten – heute noch als Ruinen erkennbaren – Burgen und Befestigungen in unmittelbarer Umgebung zur Folge hatte. Greifbar wird das Geschehen noch in den rund 700 Jahren alten unterirdischen Gängen und Kammern: in der dreigeschossigen Barbakane der Oberburg.
Auch in der unterhalb von Schloss Dhaun gelegenen Stiftskirche St. Johannesberg konnte Geschichte pur bewundert werden: die Grabmäler der Wildgrafen stammen weitgehend aus der Hand und Werkstatt Johann von Trarbachs aus Simmern. In ein paar Meter Entfernung begaben sich die Teilnehmer wieder ganz in die Neuzeit. Den Nahe Skywalk – die 2014 errichtete stählerne Aussichtsplattform – bei einem von Donner und Blitzen begleiteten in der Ferne leuchtenden Regenbogen zu begehen, war nicht nach jedermanns Geschmack. Völlige Zustimmung und Teilnahme fand allerdings der gemütliche Abschluss im Biergarten Stella in Simmertal, wo zuvor Volker Keller seinen Heimatort vorgestellt hatte.